Im niederländischen
Ham-Radiomagazine "RAZZIES" entdeckte ich
unlängst einen aus der Hand von Jure Mikeln, S52CQ stammenden
Beitrag
[1], bei dem es um die Verwendung der chinesischen
FM-Transceiverbausteine "SR T02" ging. Diese bauen im Wesentlichen auf
Chips des Typs "BK4802N" [2] auf.
Abb.1 Blockschaltbild
"BK4802N"
Gedacht sind sie in erster Linie zum
Einsatz in Verbindung mit elektronischen Spielzeugen, können dabei
aber
durchaus auch für kleinere Amateurfunkanwendungen interessant
sein.
Speziell Newcomern bieten sie z.B. die Möglichkeit zum Aufbau
einfacher, sehr preiswerter Empfangsreinrichtungen für u.a. die
wichtigsten VHF/UHF-Amateurbänder. Die ebenfalls verfügbare
Sendefunktion dürfte dagegen schon aufgrund der geringen
bereitgestellten Hochfrequenzleistung ( ca. 10mW ) weniger interessant
sein. Denkbar sind allerdings auch Leistungserhöhungen durch
Nachschaltung externer PA's.
Abb.2 Baustein "SR_T02C" mit
Zusatzbeschaltung
NEU: Siehe bezüglich der Verwendung des 16 Kanal-HEX-Schalters den
Abschnitt "NACHBAU"
Die Bausteine "SR_T02" decken die Frequenzbereiche 24-32, 35-46, 43-66,
128-170 und 384-512 MHz ab, was neben dem CB-Funkbereich u.a. auch die
Amateurbänder 10m, 6m, 2m und 70cm einschliesst. Im Lieferzustand
stehen dabei 16 über 4 Dateneingänge selektierbare Frequenzen
zur Auswahl. Diese wurden allerdings vorzugsweise gemäß
innerchinesischem Bedarf ausgewählt [Abb.3]. Somit lässt sich
davon bei uns für Amateurfunkanwendungen lediglich eine einzige
Frequenz ( Ch.13 = 433.075 MHz ) legal nutzen.
Abb.3 Frequenzbelegung im Lieferzustand ( Abweichungen
möglich )
Interessanter wird das Ganze dann allerdings durch Zuschaltung eines
externen EEPROM-Bausteins und sich damit ergebender Möglichkeit
zur Programmierung auch von Frequenzen eigener Wahl. Wie
dabei vorzugehen ist, wird im nächsten Abschnitt ausführlich
beschrieben werden.
Abb.2 zeigt de Baustein "SR_T02" in der Version "C" samt der wenigen
von mir benutzten Zusatzbeschaltungen. Diese dürften im Wesentlichen
selbsterklärend sein. Mikrofonanschluss und PTT-Taste werden dabei
selbstverständlich nur im Fall auch der Sendernutzung
benötigt. An der in die Versorgungsleitung eingefügten
Verpolungsschutzdiode fallen ca. 600mV ab. Bei Wahl der
Betriebsspannung ist das ggf.
zu berücksichtigen.
Der EEPROM-Baustein und
seine Programmierung
Als EEPROM-Baustein wurde
ein Typ "24C04" ( im 8 Pin-DIL-Gehäuse ) gewählt, so wie er
für wenige Cents z.B. bei Fa. Reichelt erhältlich ist.
Versuche mit anderen Typen habe ich nicht vorgenommen, sollten aber
ggf. auch möglich sein. Benötigt wird auch noch ein
EEPROM-Programmiergerät samt passender Betriebsoftware. Schon
für wenig Geld gibt es hierzu z.B. im Internet eine grosse
Auswahl, wobei zur Programmierung der 24er-Bausteine selbst eine
einfache Version ausreichen sollte.
Zum Aufruf von Frequenzen eigener Wahl müssen die benötigten
EEPROM-Daten zuerst einmal mithilfe der von Jures Seite
herunterladbaren Windowssoftware: "bk4802ncalc" [3]
ermittelt werden. Abb.4 und 5 zeigen Beispiele für
entsprechende Kalkulationen getrennt für den Sende- und den
Empfangsbetrieb. Bei der Wahl der Sendefrequenz liessen sich hier
selbstverständlich auch noch eventuell
gewünschte Relaisablagen berücksichtigen. Mithilfe
dieser Software werden die später in die Register 0-2 der
"BK4802N" ( im HEX-Format ) zu schreibenden Speicherwerte ermittelt.
Anschliessend sind sie im Eingabemenü der
EEPROM-Programmer-Betriebssoftware
abzulegen. Bei der Reihenfolge der einzugebenden Bytes und der Wahl
ihrer Speicherplätze ist eine bestimmte Logik einzuhalten.
Als Beispiel können dabei die gemäß Abb.4 und Abb.5 für die
Frequenz 446.00625 MHz ermittelten Registerwerte herangezogen werden.
Abb.6 ist beispielhaft für Ch.1 zu entnehmen, in welcher Weise sie in
die EEPROM-Tabelle einzufügen sind ( hier erkennbar als rot markierte
Daten ).
Abb.4 Beispiel für Ermittlung der Registerinhalte
für den Sendebetrieb
Abb.5 Beispiel für Ermittlung
der
Registerinhalte für den Empfangsbetrieb
Die Werte für die Register 2 sind pro Datenzeile jeweils in die
Positionen 04 und 05 ( Sendebetrieb ), bzw. 0C und 0D ( Empfangsbetrieb
) zu schreiben. Während man für 70cm-Frequenzen hier nur auf
vorhandene Nullwerte kontrollieren muss, sind für darunterliegende
Frequenzbereiche ( unter Einhaltung der auch für die anderen
Registerdaten einzuhaltenden Logik ) auch noch die hierfür
entsprechend ermittelten Registerdaten einzusetzen.
Abb.6
EEPROM-Eingabemenü mit Musterdaten für Ch.1 ( TX/RX=
446.00625 MHz )
WICHTIG: Daten im rot umrandeten Kasten sind unverändert zu
übernehmen.
Zur Sicherung des späteren
automatischen Aufrufs der EEPROM-Inhalte durch den Prozessorbaustein,
müssen die Werte in den Speicherstellen 0x100 bis 0x13F gem. Abb.6
unverändert übernommen werden.
Abb.7 Programmierbeispiel
mit Frequenzangaben und entspr. HEX-Schaltereinstellungen
Nachbau ( Version vom 8.10.
)
Hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Funkbausteine darf man
keine Wunder erwarten, dennoch denke ich, dass sie sich speziell für
Einsteigerprojekte z.B. in der Jugend- und Nachwuchsarbeit eignen. So
lassen sich mit ihrer Hilfe beispielsweise Aktivitäten über lokale
VHF/UHF-Relais oder auch auf Ortsfrequenzen verfolgen. Zur
Ermittlung infragekommender lokaler Relaisfrequenzen kann diese
Seite [5] hilfreich sein. Darüberhinaus dürfte aber besonders auch die
Beschäftigung mit den benutzten EEPROM-Bausteinen und ihrer Handhabung
sehr lehrreich sein.
Bausteine "SR_T02C" können hier [3] ( schnell, sicher und
preiswert ) erworben werden.
Zur Vereinfachung des Nachbaus wurde auch die in Abb.8
gezeigte Zusatzplatine ( 51x43mm ) entworfen. Unter der Bezeichnung: "DJ7OO_mini_trx_V2.lay6"
ist sie ( ohne Transceiverboard und sonst.
Bauteile ) bei Dirk
Ruffing [4] erhältlich.
Abb.8 Musteraufbau von
DG3SMA auf
besagter Zusatzplatine
Die Auswahl von einer der 16 möglichen Betriebsfrequenzen erfolgt
über
4 Dateneingänge ( D0, C0, C1 und C2 ). Die entsprechenden
Steuerports bleiben entweder unbeschaltet ( H-Pegel ) oder sind
mithilfe von 0-Ohm-Widerständen bzw. kurzen Drahtbrücken gegen Masse zu
legen ( L-Pegel ). Um stattdessen auch eine schnelle Auswahl zwischen
allen 16 möglichen Kanälen treffen zu können, hatte ich hier alternativ
die Verwendung eines kleinen HEX-codierten Drehschalters vorgesehen.
Dabei erwies sich dessen Anschaltung allerdings in der Praxis leider
als deutlich problematischer als erwartet. Auf der Seite des
Transceiverboards sind die dafür in Richtung HEX-Schalter
herzustellenden 4 Querverbindungen an extrem kleine
Datenpins zu löten. Jede zusätzliche mechanische Belastung an ihnen
kann dabei aber zur Ablösung der Kupferfolie führen, wonach ein
weiterer Zugriff an dieser Stelle kaum noch gelingen dürfte. Bei
Diskussion der Problematik im Internet erhielt ich den Vorschlag zur
Beschaltung der Datenpins mit hochohmigen SMD-Widerständen ( z.B. 1MOhm
) gegen Masse. Damit würden sie einseitig als zusätzliche Stützpunkte
zur Verfügung stehen und auf diese Weise eine deutlich
verringerte mechanische Belastung direkt an den Pins ermöglichen. Dass
es aber auch ohne solche Maßnahmen geht, hat DG3SMA gem. Abb.8 gezeigt.
Dabei sei aber nicht verschwiegen, dass an dieser
Stelle eine ruhige Hand, gute Augen und ggf. auch optische
Hilfmittel wie z.B. eine Lupe erforderlich sind.