BAOFENG
"MINI" bzw. BF-T1
IN BEARBEITUNG
Status: 23.
Juli 2018
Als ich den Winzling erstmalig in Anzeigen
sah, da war es so etwas wie "Liebe auf den ersten Blick". Ein
20-Kanal-Transceiver für das 70cm-Band zu einem Preis von unter 20
Euro, ihn musste ich testen. Aus Erfahrung mit ähnlichen (
größeren ) Geräten in der Vergangenheit, waren die
Erwartungen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit allerdings nicht
besonders hoch. Zudem stellte sich auch die Frage nach seiner
Programmierbarkeit von Frequenzen, Subtönen usw., so
wie sie für den Einsatz im Amateurfunkbetrieb benötigt
werden.
In China bestellte ich mir ein Geräteexemplar [1] und das passende
Programmierkabel [2]. Nach einigen Wochen des Wartens
lieferte der Postbote das Gewünschte und die ersten Tests konnten
beginnen. Zuerst musste allerdings noch der mitgelieferte Akku
angeschlossen und geladen werden.
Was mich dann aber nach dem ersten Einschalten total nervte,
waren die bei jedem Bedienungsschritt hörbaren m.E.
überlauten Sprachansagen. Nach einigem Studium des mitgelieferten
( und für Geräte dieser Art verhältnismäßig
ausführlichen ) Handbuches, konnte diese Funktion dann
allerdings ( bei mir voraussichtlich für alle Zeiten!
) auch zum Schweigen
gebracht werden. Ansonsten kann ich bei erster kurzer
Bewertung des Gerätes nur von einem m.E. sehr guten
Preis-/Leistungsverhältnis bei solider elektrischer und
mechanischer Ausführung sprechen. Bei einem ersten praktischen
Test
über
das in etwa 135Km Entfernung von meinem QTH befindliche 70cm-Relais
DB0WAS auf der Wasserkuppe wurden Rapporte ausgetauscht, bei denen von
beidseitig rauschfreien Signalen und guten
Modulationsqualitäten die Rede war. Nachdem der Hinweis auf diese
Verbindung inzwischen allerdings auch vereinzelt einige etwas
übertriebene Vorstellungen geweckt zu haben scheint, sei dazu noch
angemerkt, dass die Überbrückung genannter Distanzen
natürlich nur bei günstigen Geländeverhältnissen
möglich ist. Der Haupteinsatzbereich des Gerätes dürfte
daher eher im Betrieb auf Simplex-Frequenzen mit Maximaldistanzen von
einigen Kilometern oder über lokale 70cm-Relais liegen.
Hier
die wichtigsten Geräteparamter gemäß
Herstellerangaben:
Geräteabmessungen
: 108x55x21mm ( incl. Antenne^)
Gewicht:
: 120g ( incl. Batterie )
Betriebsfrequenzen
: 20 Kanäle, 400-470MHz ( für RX und TX getrennt
programmierbar )
Sendeleistungen
: 0.5W/ 1W ( Auswahl gem. Kanalprogrammierung oder über
Tastenbedienung: [On/Off]+[Lamp]
Betriebsbandbreiten
: 12.5KHz/ 25KHz ( Auswahl über Menüpunkt 14 )
Batterie:
: 3,7V-LiPo, 1500mA/h
Betriebszeit
: ca. 12h
Tonsignalisierung
: CTCSS/ DCS für jeden Kanal individuell programmierbar
Audio-Beep
: bei Bedarf aktivierbar über Menüpunkt 3
FM-Radioempfang
: 68-108MHz mit autom. Vorrangumschaltung bei Belegung des
Funkkanals
VOX-Funktion
: bei Bedarf aktivierbar über Menüpunkt 4
LED-Leuchte
: bei Bedarf aktivierbar durch entspr. Tastenbetätigung
Scanning-Mode
: bei Bedarf aktivierbar ( verschiedene Betriebsmodi auswählbar
über Menüpunkt 8 )
3.5mm-Buchse für ext. Headset/ Mic/ PTT ( Belegung analog zu
Abb.2 )
Sprachausgabe der Betriebseinstellungen : Chinesisch, Englisch und
glücklicherweise auch ganz abschaltbar(!) über
Menüpunkt 5 |
Zum Lieferumfang gehören zusätzlich zum eigentlichen
Funkgerät auch eine einfache Hör-/Sprechgarnitur mit
PTT-Taste und ein Ladeadapter plus USB-Kabel. Bei Gerätebestellung
sollte man allerdings darauf achten, dass man keinen Netz-Ladeadapter
nach US-Norm
mit seinen Flachsteckern wählt. Ansonsten sollte sich zum Laden
des Gerätes aber auch jeder andere USB-Ladeadapter ( z.B. der vom
Handy ) verwenden lassen, so dieser mit einem Micro-USB-Stecker
ausgestattet ist.
TIPP: 1750Hz-Ton z.B. zum Aufasten
von Relais
durch Doppeltastenbetätigung von [PTT]+[MONI/VOL] |
Die Programmierung des Gerätes erfolgt über den im
Geräteboden
befindlichen Anschluss ( siehe Abb.2 ), so wie er auch schon zum Laden
benutzt wurde. Hierfür wurde zuerst nur das speziell für
diesen
Gerätetyp angebotene Programmierkabel
benutzt [2]. Inzwischen gibt es allerdings auch schon erste
erfolgreiche Versuche mit selbgebastelten Kabeln. Mehr dazu findet sich
weiter unten auf dieser Seite.
Abb.1 Innenansicht des Antennenbereiches ( Foto: Ingo
Brünnemeyer )
Dass mich die Sprachausgabe der Funktionseinstellungen nervte, hatte
ich bereits weiter oben berichtet, aber glücklicherweise
lässt sich diese Funktion auch deaktivieren. Ansonsten fällt
mir derzeit nur noch ein
weiterer Kritikpunkt ein. Er betrifft die Abstufung der
Wiedergabelautstärken im unteren Bereich. Hier würde ich mir
deutlich kleinere Schrittweiten wünschen.
PROGRAMMIERUNG
Die Programmierung
auf Betriebsdaten eigener Wahl erwies sich als völlig problemlos.
Dazu war das Funkgerät zuerst einmal mithilfe des schon
erwähnten USB-Programmierkabels [2] mit
einem PC zu verbinden. Dabei kann ich an dieser Stelle allerdings nur
über Rechner
mit dem WINDOWS-Betriebssystem sprechen. Hier war ein unter der
Bezeichnung "9100" verfügbares Programm zu
starten. Wurde es nicht schon bereits gemeinsam mit dem
Programmierkabel auf CD mitgeliefert, so kann es hier [3], [5] auch
heruntergeladen werden. Nach seinem Start erschien ein Eingabefenster
ähnlich
"Tabelle1", wobei darin allerdings noch die einzelnen
Kanaleinträge fehlten.
Jetzt galt es noch den beim
Einstecken des Kabels am PC generierten virtuellen COM-Port zu
ermitteln. Im Geräte-Manager von WINDOWS war der entsprechende
Eintrag unter
"Anschlüsse(COM&LPT)" zu
finden. Im 9100er-Programm musste der gefundene Wert dann unter
"Set(S)",
"Communication
Port(C)" entsprechend ausgewählt werden.
Zum Testen der Datenverbindung zwischen PC und Funkgerät machte es
danach zuerst einmal Sinn, mit dem Herunterladen der im MINI bereits
gespeicherten Betriebsdaten
von Frequenzen usw. zu beginnen. Unter "Program(P)" war dazu die
Menüfunktion "Read Data From InterPhone(R)" aufzurufen und zu
starten. Jetzt
füllte sich das Fenster auf dem PC-Bildschirm mit Daten
ähnlich Tabelle1. Diese liessen sich durch Einträge eigener
Wahl ersetzen. Nachdem entsprechende Eingaben ggf. arbeitsintensiv und
zeitraubend sind, sollte man dabei auch nicht versäumen,
Endergebnisse oder ggf. auch schon Zwischenergebnisse via
"File(F)" und "Save As" auch auf der Festplatte des PC's abzulegen.
Nachdem man auf sie im Bedarfsfall dann immer wieder leicht
zurückgreifen kann, spart das u.U. eine Menge späterer
Tipparbeit.
Hat man seine Daten nach Eingabeabschluss noch einmal kontrolliert, so
kann man sie über
die Menüpunkte "Program(P)" und "Write Data To interPhone(W)" in
nur wenigen Sekunden
zum
Funkgerät hochladen und danach sofort nutzen.
Abb.2: Die Micro-USB-Buchse im
Bodenbereich wird zum Laden und Programmieren verwendet.
Tabelle1: Menü des
PC-Programmierprogrammes "9100" ( hier mit Daten, so wie sie ggf.
bei Gerätelieferung auslesbar sind )
Selbstbau von Programmierkabeln
Am Beginn dieses
Abschnitts muss die Bemerkung erlaubt sein, dass es sich im Folgenden
um die Beschreibung von mir selbst aufgebauter und erfolgreich
getesteter Programmierkabel handelt, wobei ich allerdings KEINERLEI
Haftung für Probleme/Schäden usw. übernehmen kann, die
sich bei evtl. Nachbauten ergeben.
Wichtige Details zur Programmierschnittstelle des BF-T1 stammen dabei
auch von Ingo Brünnemeyer, DB4BIN, bei dem ich mich dafür
herzlich
bedanke.
Aufgabe der Kabel ist es, einen Datenaustausch zwischen Funkgerät
und PC zu ermöglichen, wozu auf der PC-Seite auch eine geeignete
Software zu installieren und zu starten ist ( siehe dazu auch weiter
oben ).
Zuerst galt es die Pinbelegung und Schnittstellenparameter für die
am Geräteboden des BF-T1 befindlichen Anschlussbuchse zu
ermitteln. Dabei wurde auch festgestellt, dass es sich an dieser Stelle
trotz Verwendung einer Buchse des Typs "Micro-USB", keineswegs um
eine Schnittstelle nach USB-Norm handelte, sondern stattdessen mit
asynchronen seriellen Daten ( 9600bps ) und TTL-Pegelwerten gearbeitet
wurde. Um eine Verbindung mit einer am PC befindlichen
USB-Schnittstelle herstellen zu können, war somit noch ein
geeigneter Wandlerbaustein einzusetzen. Derartige Wandler gibt es
in den unterschiedlichsten Ausführungen, wobei ich beispielsweise
Typen mit der Bezeichnung "UM2102" verwendet habe, so wie sie z.B. die
Firma ELV sehr preiswert anbietet (Abb.3).
Abb.3 Teil des
Programmierkabels: "UM2102" als Wandler zwischen seriell TTL und USB
( Die Ziffern an den Verbindungsadern bezeichnen die zugehörigen
Pins an den Micro-USB-Steckern )
OHNE GEWÄHR !
Zur Verbindung mit dem
Funkgerät werden Mini-USB-Steckverbindungen benötigt, wobei
das Löten direkt an den winzigen Steckern dabei nicht Jedermanns
Sache sein dürfte. Aus diesem Grunde habe ich für den
vorgesehenen Einsatz nach geeigneten Fertigkabeln gesucht und bin
schliesslich bei AMAZON fündig geworden. Erworben wurden
Verlängerungskabel mit USB-Micro-Buchse auf der einen und
USB-Micro-Stecker auf der anderen Seite. Dann wurden die jeweiligen
Buchsen abgetrennt und die offenen Kabelenden gemäß Abb.3
mit den "UM2102" verbunden.
WICHTIG: Dabei ist zu beachten, dass im vorliegenden Fall auch der bei
vielen Standard-USB-Anwendungen nicht benutzte Ident-Pin4 Verwendung
findet. Somit können hier nur solche Adapterkabel genutzt werden,
bei denen auch alle 5 möglichen Pins beschaltet und durch
entsprechende Adern miteinander verbunden sind.
WARNUNG: Die aus Abb.3 ersichtlichen Aderfarben dürften einem
gewissen Standard entsprechen, wobei Abweichungen nicht ausgeschlossen
werden können.
Sonstiges
TIPP: Häufig beklagt wurde die
zu hohe Wiedergabelautstärke bereits in der niedrigsten
wählbaren Stufe. Behelfsmäßige Abhilfe kann ein 47 Ohm
Widerstand bringen, der in Reihe mit einem der Anschlussdrähte zum
Lautsprecher eingefügt wird ( Ohne Gewähr ).
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