Stand: 25.
März 2016
Bereits
für wenige Euros sind aus China Bausteine erhältlich,
mit deren Hilfe sich auf einfache Weise leistungsfähige
FM-Rundfunkempfänger in modernster DSP-Technik aufbauen lassen.
Zur Inbetriebnahme werden lediglich entweder ein ( Stereo-)
Kopfhörer oder je nach Version ein bis zwei Lautsprecher, ein
Stück Draht als Antenne und eine Energiequelle benötigt.
Für den Betrieb im üblichen Versorgungsspannungsbereich von
3-5 V bietet sich dabei z.B. die Verwendung einer einzelnen
LiPo-Akkuzelle mit etwa 3,7 V an.
Die Empfangsfrequenzen
können je nach Version in
100 KHz-Schritten entweder über Taster oder via Drehgeber
eingestellt werden. Ihre Anzeige erfolgt in der Regel über kleine
Displays
( Abb.3 und 4 ).
Weitere Taster bzw. Drehgeber dienen darüberhinaus der
Lautstärkeeinstellung. Der abgedeckte Frequenzbereich erstreckt
sich üblicherweise von 87.5 bis 108 MHz, kann bei Bedarf aber auch
nach unten erweitert werden.
MINI-FM-STEREO-EMPFÄNGERMODULN
Mit Abmessungen von
nur 30x13.5mm gehören die Moduln nach Abb.1 und 2 zu den kleinsten
ihrer Kategorie [4]. Ihr Herzstück ist ein Chip des Typs GS1299
[5]. Die Versorgungspannung kann im Bereich von 1.8-3.6V liegen, wobei
von etwa 25mA Stromaufnahme auszugehen ist. Als
Energieversorgungsquelle hatte ich für erste Versuche
beispielsweise eine 3V-Lithium-Batterie des Typs
CR2032 verwendet.
Die Stereo-Ausgangssignale stehen mit max. 2x10mW an
einer 3.5mm-Klinkenbuchse zur Verfügung. Wird hier ein
Kopfhörer angeschlossen, so dient dessen Zuleitung gleichzeitig
auch als Empfangsantenne.
Auf der Platinenunterseite sind 5
Taster angeordnet. Während S3 als Aus/Ein-Schalter arbeitet,
werden über S1 und S2 die Lautstärkeeinstellungen
vorgenommen. Über S4 und S5 kann jeweils in eine Richtung der
Sendersuchlauf bis zur nächsten als belegt erkannten Frequenz
gestartet werden.
Abb.1
Mini-Modul von oben
Abb.2 Mini-Modul Unteransicht
Die Empfangsleistung dieses Bausteins
konnte durchaus überzeugen, aber eine Frequenzanzeige wurde doch
sehr stark vermisst. Nachdem der Suchlauf beispielsweise hier im
Rhein-Main-Gebiet mehr als 70 Frequenzbelegungen registrierte, erwies
sich die Suche nach
einem bestimmten Programm immer als etwas umständlich.
Nach jeder erneuten
Inbetriebnahme des Bausteins sollte auch wieder die zuletzt vorher
gewählte Frequenz zur Verfügung stehen. Leider aber arbeitete
diese Funktion in der Praxis nicht immer ( besonders nach Akkuwechsel )
wie
gehofft, so dass ein gewünschtes Programm oft erst wieder
mühsam neu gesucht werden musste.
ACHTUNG: Nicht nur die im folgenden Abschnitt beschriebenen Moduln,
sondern auch diese Mini-Version gibt es auch als äusserlich sehr
ähnlich aussehende Bausteine aber mit FM-Senderfunktion, was bei
Bestellungen zu beachten ist.
FM-EMPFÄNGERMODUL
BASISVERSION
Abb.3
Empfängermodul-Basisversion in der Frontansicht
Abb.4
Empfängermodul-Basisversion in der Rückansicht
Die Abmessungen (
49x26.5mm ) des Bausteine nach Abb.3 und 4 erschliessen
vielfältige Möglichkeiten zum Aufbau miniaturisierter
Empfangseinheiten. Etwas Verwirrung bereiteten mir allerdings die
Bezeichnungen, unter denen diese Moduln im Internet zu finden waren.
Begriffe wie "LCD Digital FM Transmitter Modul Radio
Empfänger
Modul 500mW 87-108 MHz Mikrofon Stereo" sorgten auf der Suche nach einem
"Nur-Empfangsmodul" doch für etwas Irritation. Dazu kommt, dass
neben den Empfängermoduln auch noch auf den ersten Blick kaum
unterscheidbare Senderbausteine angeboten werden. Ihr Einsatzbereich
ist z.B. die Verwendung als "drahtloses Mikrofon". Nachdem die
Anschlusspins links neben dem Display bei der Senderversion aber mit
"MIC" und bei der Empfängerversion mit "Sp+" und "Sp-" ( siehe
Abb.3 ) bezeichnet sind, ist eine eindeutige Unterscheidbarkeit dennoch
immer möglich.
Während der Lautsprecherausgang
der Basisversion nur Mono-Betrieb erlaubt, ist die Hörerbuchse
auch stereotauglich. Die Steuerung
des Bausteins erfolgt ausschliesslich über seine Taster. Mit ihrer
Hilfe lassen sich Lautstärkewerte und vorher abgelegte
Speicherkanäle
anwählen. Weiterhin bewirkt der mit "PAUSE"
bezeichnete Taster nach Kurzbetätigung eine Stummschaltung der
Tonausgänge. Nach längerem Drücken startet
hierüber ein Scanvorgang mit Ablage aller als belegt erkannten
Empfangsfrequenzen in Speicherkanälen.
Bei mir im Rhein-Main-Gebiet waren das 82 einzelne Frequenzen,
so dass man sich an dieser Stelle noch Einstellmöglichkeiten
für die Empfindlichkeitsschwelle wünschen würde. Man
kann sich aber damit behelfen, indem man während des Scanvorgangs
nur ein sehr kurzes Stück Antennendraht ( z.B. 10cm ) anschliesst.
Soll
beim Scannen der komplette UKW-FM-Bereich erfasst werden, so ist diese
PAUSE-Taste für den gesamten Scanzeitraum gedrückt zu
halten. Der jeweilige Fortschritt kann dabei auf dem Display verfolgt
werden.
FM-EMPFÄNGERMODUL
ERWEITERTE VERSION
Abb.5 Empfängermodul in der
etwas komfortableren, aber auch etwas größeren Version (
75x45mm ) in Frontansicht
Abb.6 Der gleiche Baustein in
Rückansicht
Die Abb.5 und 6 zeigen die etwas komfortablere, aber auch deutlich
grössere Bausteinversion . Ihr Vorteil gegenüber der im
vorherigen Abschnitt beschriebenen Basisversion besteht zuerst einmal
darin, dass neben dem Ausgang für Kopfhörerbetrieb nun auch
zwei 3W-Lautsprecherausgänge für Stereo-Wiedergabe zur
Verfügung stehen. Als weiterer Unterschied erfolgt die Bedienung
jetzt über zwei Drehgeber. Während ein Geber
zur Einstellung der gewünschten Lautstärke benutzt wird,
dient der Zweite der
Frequenzanwahl im 100 KHz-Raster. Möglichkeiten zur Ablage von
Speicherkanälen gibt es nicht, bzw. habe ich zumindest noch nicht
entdeckt. Auf jeden Fall bleibt die zuletzt eingestellte Frequenz aber
bei beiden Versionen auch nach dem Ausschalten erhalten und steht bei
erneuter Inbetriebnahme wieder zur Verfügung.
Zwei besondere
Einstellmöglichkeiten ergeben sich durch Niederdrücken der
mit den Drehgebern kombinierten Taster. Nach Betätigung des
ansonsten zur Frequenzanwahl benutzten Bedienelementes kann zwischen
einem Betrieb mit oder ohne Rauschsperre gewählt werden. Dabei
wird die jeweils aktive Einstellung auch auf dem Display angezeigt.
Weiterhin lässt sich über den mit dem
Lautstärkedrehgeber kombinierten Taster auch eine Erweiterung des
Empfangsbereiches für Frequenzen ab 76 MHz durchführen. Eine
Umschaltung zwischen den beiden möglichen Frequenzbereichen
erfolgt jeweils, wenn der Taster beim Anlegen der Versorgungsspannung
noch zusätzlich gedrückt ist.
Die Energieversorgung dieser Moduln kann im Bereich von 3-5V über
die entsprechenden Pins auf der Platine erfolgen. Darüberhinaus
ist auch eine 5V-Versorgung über den USB-Anschluss möglich.
Bei Anschluss an einen PC mithilfe eines Standard-USB-Adapterkabels
wird der Baustein versorgt und schaltet zudem automatisch in einen
Modus um, der auf seinem Display unter dem Namen "PC"
signalisiert wird. Abgesehen von der Ausgabe einer Fehlermeldung tat
sich danach zumindest bei meinem PC aber erst einmal weiter nichts.
Inzwischen schrieb Daniel aber noch zum Thema:
....... beim Anschluss an den PC, wird unter
Windows 10 bei mir problemlos der Treiber über das Windows Update
installiert und funktioniert. Dabei wir ein Audio „Lautsprecher“ Device
angelegt ( siehe Abb.7 ). Ich verwende ein ganz normales USB-Kabel. Das
Modul funktioniert dann nicht mehr als FM-Empfänger, sondern als
Soundkarte ( in eine Richtung ). Für meine Anwendung ist das gar
nicht so schlecht. Ich will meinen Röhren-Brüllwürfel
mit einem FM-Empfänger ausstatten. Jetzt kann ich ihn gleichzeitig
noch als Audio Ausgabe vom PC nutzen.
Die Installation als
„Lautsprecher“ funktioniert auch unter W8.1 und W7. Ich habe beides
getestet. Bei 8.1 bringt er zwar beim Einstecken die Fehlermeldung,
dass das Gerät nicht erkannt wurde, aber nach einiger Zeit der
Kommunikation mit Redmond ist der Treiber installiert. Die
Fehlermeldung kommt bei mir beim nächsten „Einstecken“ wieder,
aber es funktioniert trotzdem. Die Tiefen von Windows sind
unergründlich.
Abb.7
Soll dagegen via USB-Kabel lediglich
eine 5V-Versorgung des Bausteins bewirkt werden, so funktioniert das
nur, wenn entweder nur die beiden
Powerpins beschaltet sind oder die ansonsten Datensignale
führenden Verbindungsadern auf der Seite der Energiequelle ins
Leere laufen.
ABSCHLUSSBEMERKUNGEN
Alle
hier erwähnten Modultypen sind sehr einfach einsetzbar. Unbedingt
einzuhalten sind aber die jeweiligen Maximalwerte für die
zulässige
Betriebspannung. Eine Verpolung der Spannungsanschlüsse ist
unter allen Umständen zu vermeiden und kann zur sofortigen
Zerstörung des Bausteins führen.
Die Moduln besitzen mit Ausnahme der
Mini-Version auch eine
serielle Datenschnittstelle ( 38400bps mit TTL-Pegelwerten ). Via
AT-Befehle sind hierüber unterschiedlichste Betriebseinstellungen
vornehmbar. Nach einiger Suche wurden dazu im Internet auch die
benötigten Detailangaben gefunden [6].