Der Tuner "FM1216ME"
benötigt nur eine 5V-Versorgungsspannung ( ca. 100mA ) und erlaubt
dabei eine vielseitige Verwendung, wovon aber inzwischen eigentlich nur
noch die Verwendung als FM-Rundfunkempfänger von Interesse ist.
Dabei kann er entweder ein Mono- oder unterstützt vom internen
Decoder auch ein Stereo-Signal bereitstellen. Zur Weiterverarbeitung
kann z.B. eine Aktivbox verwendet werden. Über einen
zusätzlich verfügbaren MPX-Ausgang ( Pin 14 ) lässt sich
bei Bedarf
auch noch z.B. ein RDS-Decoder anschliessen.
Die
I2C-Tunersteuerung erfolgt über seine Pins 4 ( SCL ) und 5 ( SDA
). Zum Empfang meines Lieblingssenders habe ich dabei eine
Minimalversion der Steuersoftware mit dem Prozessor ATTINY45 ( Abb.4 )
getestet. Nach Programmstart wird hierbei immer die dazu im
Programm abgelegte Frequenz
aufgerufen. Mithilfe der Up- und Down-Tasten lässt sich diese zwar
in jeweils 100KHz-Schritten ändern, aber ohne Frequenzanzeige ist
diese Lösung zum Empfang auch anderer Sender natürlich wenig
elegant. Daher habe ich die Software jetzt ( im Mai 2012 ) noch
dahingehend erweitert, dass parallel zu den I2C-Anschlüssen SCL
und SDA auch noch ein Standard-LCD-Modul angesteuert werden kann. Dabei
wird zusätzlich noch ein mit dem IC PCF8574P aufgebauter I2C- zu
LCD-Adapter benötigt ( Abb.5 ). Einen an dieser Stelle geeigneten
Bausatz
gibt es für wenige Euros z.B hier [3]. Vom gleichen
Lieferanten sind auch passende LCD-Displays erhältlich [4]. Obwohl
die Steuerplatine vorzugsweise für 2x16 Zeichen-Displays ausgelegt
ist, sollten an dieser Stelle auch 1x16-Zeichen-Versionen verwendbar
sein. Zu beachten ist noch, dass die auf der Zusatzplatine befindliche
Brücken entsprechend einer I2C-Adresse 40hex gesetzt werden
müssen.
Nachdem die Hintergrundbeleuchtung des LC-Displays ein kleiner
zusätzlicher Stromfresser ist, wurde noch die Möglichkeit
geschaffen, sie durch Masseverbindung von Port B2 ( Pin7 ) des ATTINY45
auch ausschalten zu können.
Abb.5 Zusammenschaltung mit
Pollin-Board und LCD ( Click für Grossdarstellung )
Wird alternativ zum ATTINY45 ein ATMEGA8-Prozessor verwendet, so
ermöglicht das den direkten Anschluss eines zusätzlichen
LC-Displays ( 1x16Z oder 2x16Z ), womit die Anzeige der jeweiligen
Empfangsfrequenz auf einfache Weise realisierbar ist. Die zu den
besprochenen Einsatzvarianten gehörenden Softwareversionen sind
weiter unten auf dieser Seite verfügbar und
können natürlich auch noch leicht an eigene Anforderungen
angepasst werden.
Als Besonderheit ist noch anzumerken, daß es gemäß
Herstellerangaben erforderlich ist, die PLL des Tuners nach dem
Einschalten und vor dem Setzen der später gewünschten
UKW-Empfangsfrequenzen immer erst einmal kurzzeitig auf eine relativ
hohe
TV-Frequenz z.B. im Bereich um 150MHz abzustimmen. In den
beigefügten Programmen wurde das bereits berücksichtigt.
Im vorliegenden Fall wird die PLL des Tuners im 50KHz-Raster betrieben.
Dabei berechnet sich der via I2C-Steuerung zum Empfang einer bestimmten
Frequenz "Fe" einzugebende Teilungsfaktor zu ( Fe+ 10.7 ) * 20. Eine
Frequenz von beispielsweise 103.7 MHz ergibt somit: ( 103.7 + 10.7 ) *
20 = 2288 als Dezimalwert bzw. 8F0 als der in die entsprechenden
Sendebytes zu schreibende Hex-Wert.
Im Testprogramm ist der mithilfe der
Up/Down-Tasten abdeckbare Empfangsbereich auf 87.5-107.9 MHz begrenzt.
Grundsätzlich erlaubt der Tuner aber auch eine Verwendung
über diese Grenzen hinaus. So hätte man in früheren
Zeiten z.B. den TV-Ton von CCIR-Kanal 4-Stationen auf 67.75 MHz
abhören können, aber alle entsprechenden Sender sind
inzwischen
verstummt. Ein Radio-DXer könnte aber auf diese Weise aber aber
immer noch versuchen, Empfangsversuche im jenseits von Polen durchaus
noch verwendeten OIRT-Rundfunkband 68-74 MHz durchzuführen .
EMPFANG
VON ANALOG-TV UND
FM-AUDIO IM FREQUENZBEREICH 48-865MHz
Der Tuner "FM1216ME" deckt einen Frequenzbereich von ca. 48 MHz bis
oberhalb von 863 MHz ab. Dabei
erfolgt eine Aufteilung in die drei Telbereiche: LOW: 48-160MHz;
MID:160-442MHz und HI: 442-863 MHz. Die Bandgrenzen sind allerdings nur
als
Näherungswerte zu betrachten und können in gewissem Umfang
überschritten werden. Interessant ist dabei
auch, dass ( Breitband- ) FM-Empfang nicht nur im UKW-Rundfunkbereich
87.5-108 MHz , sondern im gesamten Tuner-Empfangsbereich realisierbar
ist,
was weitere Einsatzmöglichkeiten erlaubt. Hierzu zählt z.B.
ein Empfang der am oberen Bereichsende zwischen
863-865 MHz ( siehe unten ) angesiedelten drahtlosen
Kopfhörersysteme und
Mikrofone.
Weiterhin ist natürlich auch eine Verwendung des Tuners als
analoger TV-Empfangsteil möglich. Nachdem die terrestrische
Ausstrahlung entsprechender Signale aber fast überall beendet
wurde, besteht eine Möglichkeit zur Nutzung
dieser Betriebart allenfalls noch in Verbindung mit Signalen
aus den Kabelnetzen oder im Rahmen des Amateurfernsehens ( ATV ).
Hier lässt
sich der "FM1216ME" nach wie vor als
Direktempfänger für das 70cm-Band oder auch als Nachsetzer
für Mikrowellenconverter einsetzen.
Im FM-Mode arbeitet der Tuner "FM1216" standardmäig im
Low-Band-Mode, was bedeutet, dass alle Frequenzen zwischen etwa 48 und
160 MHz durch Eingabe der entsprechenden Frequenzbefehle direkt
anwählbar sind, wobei das auch den eigentlichen
UKW-Rundfunkbereich einschliesst. Soll auf höheren
Frequenzen im FM-Mode gearbeitet werden, so ist das
entsprechende Band-Modul per Softwarebefehl aufzurufen.
Abb.6
Minimalversion für
TV-Analogempfang mit Prozessor ATTINY45
Abb.6 zeigt die Aussenbeschaltung des
Tuners für
den analogen TV-Empfang. An seinem Pin 12 steht ein Videosignal mit
1Vss an 75Ohm zur Verfügung (Abb.7
).
Die Tonausgänge Pin 11 und 14 liefern Signale mit etwa 450mVss,
wobei Verbraucher über Trennkondensatoren angeschlossen werden
sollten.
Abb.7
Pegelverhältnisse am Video-Ausgang des FM1216ME
Über die Ports B2-B4 des ATTINY 45 ( Pin 7, 2, 3, ) bzw. Schalter
S1-S3 lassen sich bis zu 8 im
Programmcode fest abgelegte Fernsehkanäle anwählen. Als
Schalter empfiehlt sich ein kleiner binär codierter Drehschalter
mit 10 oder 16 Stellungen.
Ein BASCOM-Mustercode für Fernsehempfang im PAL B/G-Mode (
Tonträgerabstand: 5.5 MHz * ) ist unten
herunterladbar. Die
im beispielhaften BAS-File enthaltenen Frequenzdaten für die max.
möglichen 8 Kanäle lassen sich entsprechend eigener
Wünsche
ändern.
* Durch Änderung von Steuerbits sind auch
Bild/Tonträgerabstände von 6.0 MHz und 6.5 MHz möglich.
FM-EMPFANG IM BEREICH
863-865 MHZ
Der Tuner "FM1216ME" lässt sich auch zum Empfang von Signalen
verwenden, die im Frequenzbereich zwischen
863-865 MHz von den dort angesiedelten drahtlosen
Kopfhörersystemen und
Mikrofonen ausgesandt werden. Um alle hier verfügbaren
Breitband-FM-Aussendungen aufnehemen zu können, genügt ein
125 KHz-Raster, womit sich 14 Empfangskanäle ergeben. Zu
ihrer Abstimmung wurde ein sehr einfaches, m.W. ursprünglich von
Burkhard Kainka vorgeschlagenes Verfahren benutzt: Dabei wird der im
"ATTINY45" integrierte 10Bit-AD-Wandler benutzt, um aus einer
anliegenden Analogspannung zwischen 0V und +5V die zum Kanalaufruf
benötigten numerischen Werte zu generieren. Zur Abstimmung
zwischen 863 und 865 MHz genügt somit ein einfaches Potentiometer,
wobei dessen Schleifer mit dem entsprechenden Analogeingang des
Prozessors zu verbinden ist.
Gegenüber der in Abb.4 für den FM-Rundfunk realisierten
Version ergeben sich hierzu folgende Änderungen:
Die variable Abstimmspannung ist an Eingang PB4 ( Pin3 ) des Prozessors
zu legen. Über die Ports PB2 ( Pin7 ) und PB3 ( Pin2 ) kann ggf.
zwischen MONO- (
offen ) und STEREO-Empfang ( an Masse ) gewählt werden.
Voraussetzung für Stereo-Empfang ist allerdings, dass die
Sendeseite die gleiche Norm verwendet, wie wir sie vom FM-Rundfunk
kennen.
Die zugehörigen BASCOM-Quellcodes lassen sich weiter unten
herunterladen.